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Die Angst vor der Ruhe

Wenn der permanente Stress, der sich über Jahre und Jahrzehnte durch die Verdrängung des Entwicklungstraumata zur Normalität geworden ist und Ruhe erneuten Stress erzeugt


Menschen, die ein Entwicklungstrauma erlitten haben stehen bis zur Erarbeitung von alltagstauglichen Ventilen für den Druckabbau unter permanentem Stress.


Es ist Stress, der sich über Jahre und Jahrzehnte aufgebaut hat und der bis hin zur psychosomatisch oder auch manifestierten organischen Erkrankung als "normal" empfunden wird. So "normal", dass er gar nicht mehr bemerkt wird und es eine therapeutische Aufgabe ist, diese pathologisch gewordene Höchstleistung durch die Folge des Raubbaues am eigenen Körper, der Seele und dem Geist, ins Bewusstsein zu rufen.


Dabei wird schnell klar wie viele unterschiedliche Kompensationsmechanismen der Mensch im Lauf des Lebens aufgebaut und entwickelt hat, die ihm gar nicht mehr bewusst sind und ihm helfen sollen den inneren Schmerz zu überdecken bzw. zu unterdrücken. Die Dekompensation auf den unterschiedlichen Ebenen ist nur eine Frage der Zeit und zumeist ist dies auch der Grund, warum dann doch die Suche nach Hilfe zwangsläufig nötig wird.


Die Verdrängungsmechanismen halfen nichts zu merken und der Wunsch nach dem Allheilmittel und dem schnell wirkenden Medikament oder der Pille gegen die Symptome besteht nach wie vor - klingt dies doch so einfach. Die nun erforderliche Arbeit an sich selbst, sich den Gefühlen vor denen man die ganze Zeit vergeblich weggerannt ist, zu stellen ist nahezu unvorstellbar, aber unverzichtbar, denn die geliebte "Pille" gibt es nicht und ein Weglaufen vor sich selbst ist unmöglich.


Die innere Einkehr ist nötig, das Zuhören, die Öffnung für sich und seine gestauten Gefühle und damit die Ruhe. An diesem Punkt ist die Ruhe, die Entspannung, die man auch in Meditation uvm. finden kann, angstmachend und führt zu Beginn eher zu erneutem Stress, als zur Erleichterung. Das Bewusstsein die innere Notbremse zu ziehen, damit die Symptome, die nicht mehr zu kompensieren sind, gelindert oder auch geheilt werden können, je nach Stadium, ist oft nicht einfach aufzubauen.


Der Wunsch nach Veränderung und die vermutlich nötigen Konsequenzen, die diese für das gegenwärtige Leben bedeuten, muss also größer als der Leidensdruck vor der Konfrontation mit sich selbst sein.Wir alle kommen als Babys auf die Welt und können uns sehr gut aushalten und das Gefühl des All-ein-seins ist erfüllend und wir reichen uns, um glücklich zu sein. Ganz klar sind wir aber auch soziales Wesen, die vom Austausch leben, der jedoch nur so gut funktionieren kann, wie wir selbst mit uns funktionieren und zu uns selbst zurückgefunden haben.

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